Sonderstation — Symbole und Zeichen in und an Kirchen

Auf dieser Seite finden sich nicht nur Fotos aus der Chris­tuskirche, sondern auch aus anderen Kirchge­bäuden in Wernigerode und darüber hinaus — lauter Beispiele, anhand derer wir auf die vielen Symbole, Abkürzungen, Zeichen und Begrif­flichkeiten hinweisen wollen, die sich in den meisten Kirchen in gleicher oder wenig­stens in ähnlicher Form finden. Deshalb ist diese Seite auch nie wirk­lich “fertig”, sondern wird zukün­ftig immer wieder um neue Einträge erweitert — zumin­dest, solange uns noch geeignete Inhalte einfallen (dies­bezügliche Wünsche bitte jederzeit per E‑Mail an uns).

JHS, IHS und YHS — Jesus Hominum Salvator

An und in vielen Kirchen (und auch auf Wappen, u.a. denen einiger Päpste) finden sich die drei Buch­staben IHS (auch JHS oder YHS). Dabei handelt es sich um einen soge­nan­nten “heiligen Namen” (Nomen sacrum) — ein Begriff für eine alte Abkürzung eines heiligen Namens oder Titels. Das bekan­nteste Beispiel für eine solche “heilige Abkürzung” dürfte vermut­lich das auf vielen Kreuz­darstel­lungen zu find­ende INRI sein — das Kürzel für den lateinis­chen Text “Iesus Nazarenus Rex Iudae­orum” (“Jesus von Nazareth, der König der Juden”), den Pontius Pilatus auf einer Tafel über dem Kreuz als Grund der Verurteilung anschreiben ließ. Die Abkürzung IHS steht für Jesus und leitet sich aus den ersten drei Buch­staben der griechis­chen Schreib­weise (ΙΗΣΟΥΣ) ab. Im Mitte­lalter wurde das IHS unter anderem zum Christus-Mono­gramm “Iesus Hominum Salvator” (“Jesus, der Retter aller Menschen”) sowie zu “In Hoc Salus” (“In Ihm ist das Heil”) umgedeutet. Auch “In Hoc Signo vinces” (“In diesem Zeichen wirst Du siegen”) gehört zu den gängigen Deutungen — die prophetis­chen Worte, die ange­blich Roms ersten christlichen Kaiser Konstantin vor seinem Sieg an der Milvis­chen Brücke am Himmel erschienen sein sollen. Das im Foto zu sehende Beispiel findet sich über einem Seit­en­portal der Wernigeröder Liebfrauenkirche — heute das Konz­erthaus Liebfrauen. Diese Euro­peana-Galerie verdeut­licht, in welcher Vielfalt uns das IHS-Mono­gramm in Kunst­geschichte und Kunsthandwerk begegnet — von christlichen Kunst­werken über sakrale Objeke wie Weih­wasser­becken, Rosenkränze und litur­gische Gewänder bis hin zu Alltagsgegenständen.

[Chris­tian Reinboth]

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